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Hotel Fotolia

Written By: G. Seybert on June 15, 2012 Comments Off on Hotel Fotolia
fotolia Logo vom Hotel-Fotolia

Die Verbindung von Arbeit und Geschichte

Am vergangenen Wochenende stand eine Reise nach Berlin zu einem Fotoshooting auf dem Programm. Die Microstock Agentur Fotolia hatte in das Hotel Bogota geladen. Das geschichtsträchtige Hotel beheimatete das Fotostudio der Modefotografin YVA, am 26. Januar 1900 in Berlin als Else Neuländer geboren. Ab 1934 hatte die Fotografenmeisterin, die seit 1929 für renommierte Modemagazine erfolgreich arbeitete, ihr Atelier im Mehrfamilien Haus auf der Schlüterstrasse 45. Heute befindet sich in diesem Haus das Hotel Bogota. 1936/37 arbeiten bei YVA die berühmten Fotografen Helmut Newton sowie der Neffe, der mittlerweile verheirateten Else Simon, Bill Godwin als Auszubildende bei YVA. Während Newton nach dem Abbruch der Ausbildung, bis zu seiner Flucht 1938, weiter als Assistent bei YVA tätig ist, flieht Bill Godwin wegen seiner ebenfalls jüdischen Abstammung schon früher nach England und macht dort als Militärfotograf Karriere. Er kehrte 1945 als Militärfotograf auch nach Deutschland zurück und dokumentierte das zerstörte Deutschland. Seine bekannten Stationen waren Osnabrück, Lüneburg und Berlin.

Die Fotografin YVA wurde im Zuge des Nationalsozialismus 1938 mit Berufsverbot belegt, 1942 mit ihrem Mann deportiert und im Konzentrationslager ermordet!

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Das Atelier von YVA

Hier entstanden zahlreiche bekannte Fotos der Berliner Fotografin.

Infos: Hotel Bogota –  Helmut Newton und Bill Goodwin

Die Akademie mit vier Sets

Nach dem kleinen Geschichtskurs nun zum eigentlichen Anlass. Fotolia hatte also zum Fotoshooting im Rahmen der “Fotolia-Akademie 2012” nach Berlin geladen und unter dem Motto “Hotel-Fotolia” durften sich 25 Agenturfotografen ansehen wie 4 der erfolgreichsten Fotografen bei Fotolia arbeiten. Franz Pflügl, Diana Drubig, Robert Kneschke und Amir Kaljikovic.

Am Samstag morgen traf man sich zur Besprechung und Verteilung der 25 Fotografen in vier Gruppen. Jede Gruppe erhielt per Los einen der vier  “Trainer”. Mein Los fiel auf den Österreicher Franz Pflügel, der bei Fotolia Saphir Ranking erreicht hat. Bevor es zum ersten Set ging, bekam noch jeder Fotograf einen Sun-Sniper-Steel Kameragurt mit dem eigenen Vornamen auf dem Gurt überreicht. Die Firma Epson war mit professionellem Druckgerät vor Ort und teilte den Teilnehmern mit, dass jederzeit Ausdrucke ihrer Fotos möglich seien. Zusätzlich wurden nach dem Shooting zusammen mit Christoph Kühne, Chefredakteur von der Fachzeitschrift  Docma, das Erarbeitete begutachtet und vom RAW bis hin zum Finalbild stockgerecht aufgearbeitet. Aber beginnen wir mit dem ersten Set:

Hier erwarteten uns zwei weibliche Models, welche von der Szenerie her zum Thema Shiopping ausstaffiert waren. Nachdem Franz seine Arbeitsweise erläutert hatte, durften alle ihre eigenen Ideen umsetzen. da in unserer Gruppe sowohl Berufsfotografen wie Amateure anwesend waren,  stellte man sehr schnell fest, dass es unterschiedliches Niveau und unterscheidliche Fähigkeiten unter den Fotografen gab. Franz versuchte diese Tatsache so gut wie möglich auszugleichen und widmete sich mit seinen Tipps den weniger Fortgeschrittenen. Da ich genau wusste was ich shooten wollte, hatte ich in der Vorbereitung meine Properties dabei und setzte meine Ideen um. Die Gruppe passte sehr gut zusammen und da ja jeder etwas lernen sollte, machte es mir auch nicht aus, dass mehrere die Ideen mitshooteten.

Hier ein Video des ersten Sets, während Franz Pflügel shootet:

Das Lichtsetup in diesem Set war für meine Begriffe leider nicht optimal gewählt, so dass zuerst einmal die Lampen heruntergeregelt werden musste um eine größere Blende shooten zu können, damit der Hintergrund nicht zu dominant im Bild wahrgenommen wurde. Dann wurde die Ausleuchtung nicht auf den Punkt gestellt, auf dem die Models saßen, auch hier war eine Änderung nötig. Nachdem das Licht korrigiert war, konnte es losgehen. Ein Galgen mit Beauty-Dish kam, warum auch immer von oben. der konnte leider wegen der Konstruktion nicht verstellt werden. weshalb ein Beauty-Dish von der Decke auf die Szenerie leuchtet entzieht sich leider immer noch meiner Erkenntnis. Eine weitere Leuchte mit Octagon steht hinter dem Galgen auf der linken Seite. Der Rest musste mit Sunbouncer aufgehellt werden.

Hier dann mal einige Ergebnisse aus diesem Set:

bogota_sey8091

Nikon 85mm 1:1,8 – 1/125s 1:5,6 ohne flash

bogota_sey8106

Nikon 85mm 1:1,8 – 1/60s 1:1,8 ohne flash

bogotadsc_5186

Nikon 35-70mm 1:2,8 – 1/200s 1:6,3

bogotadsc_5162

Nikon 35-70mm 1:2,8 – 1/160s 1:5,6

bogota_sey8137

Nikon 85mm 1:1,8 – 1/80s 1:2,0 ohne flash

Im zweiten Set wechselten die Models und es kam ein Pärchen, die es sich im Bett gemütlich machten. Hier war ein besseres Licht, da von Außen mehr Sonne in den Raum schien und dadurch eine schöne Atmosphäre entstand. Die Blitzlampe mit Softbox wurde dort von Franz indirekt gestellt und blitzte gegen die weiße Decke. Auch hier einige Ergebnisse aus diesem Set.

Nikon 85mm 1:1,8 - 1/80s 1:2,5 ohne flash

Nikon 85mm 1:1,8 – 1/80s 1:2,5 ohne flash

Nikon 35-70mm 1:2,8 - 1/60s 1:2,8 ohne flash

Nikon 35-70mm 1:2,8 – 1/60s 1:2,8 ohne flash

diesem

Nikon 85mm 1:1,8 – 1/100s 1:2,0 ohne flash

Nikon 35-70mm 1:2,8 - 1/60s 1:5,0 ohne flash

Nikon 35-70mm 1:2,8 – 1/60s 1:5,0 ohne flash

Das dritte Zimmer und Set war ziemlich beengt und es gab eine Blitzlampe mit Softbox die in Richtung Fenster blitzte. Aus diesem Grund begrenzten wir die Session nicht nur auf das Zimmer, sondern nutzen auch den Balkon, u.a. um die gestellten Sunbouncer zu testen. Da es in Berlin ziemlich windig war, artete es hier in körperlicher Arbeit aus. Man musste den Bouncer ziemlich stark halten, damit dieser nicht durch die Berliner Luft flog.

Aber es machte Spaß, auch wenn’s anstrengend war die Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen,sieht man am Gesichtsausdruck 😉

Fotocopyright: fotolia

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Am vierten und letzten Set standen zwei Möglichkeiten auf einmal zur Verfügung. Ein Set für Freisteller, sowie eine Bibliothek in einem Salon des Hotels. Hier bekamen wir ein weiteres Model dazu und ein schon vorhandenes als Pagen. Hier möchte ich Euch einmal die Entstehung eines überlegten Stockfotos zeigen. Da ich hoffte auch ein Servicemodel zu bekommen, hatte ich mir bereits in Geldern auf dem Markt, am Stand unserer lieben Vorsitzenden der Marktgemeinschaft, Lisa Kastner zwei kleine Dekotafeln besorgt und diese kostenlos von ihr erhalten. Nun musste also der Page herhalten und die Täfelchen halten. Ich musste das Set so ausleuchten, dass die Oberfläche der Täfelchen nicht glänzte, aber genug Schärfentiefe erreicht wurde, um nicht zu viele Fotos mit unterschiedlichen Fokusebenen erstellen zu müssen, die in der Postproduktion zusammengefügt werden mussten. Es gelang mir das ganze auf zwei Bilder mit unterschiedlichen Fokuspunkten zu reduzieren. In der Postproduktion wurden die beiden Bilder mit zwei Ebenen in PS composed und in einer dritten Ebene Kreideschrift auf das Täfelchen aufgebracht.

Hier die Schritte bis zum Finalbild:

Bild 2 mit focus auf Tafel

Bild 1 mit Focus auf Tafel

Bild 2 mit Focus auf Pagen

Bild 2 mit Focus auf Pagen

Ebene mit Tafel und Hand nach Freistellung

Ebene mit Tafel und Hand nach Freistellung

Finales Bild mit Kreideschriftzug "Ausbildung"

Finales Bild mit Kreideschriftzug “Ausbildung”

Und da Energie immer ein Thema ist wurde noch schnell ein Thema mit Energie kreiert und geshootet. Hier sei einmal lobend das mitdenkende Model “Vincent” erwähnt. Ich hatte mir als Props u.a. eine weiße Dreier-Steckdose mit abgeschnittenen Kabel mit gebracht. Leider habe ich die im Auto liegen lassen, da sie mir wohl aus der Tasche gerutscht ist. Nachdem ich ich für das Foto kurzer Hand einen schwarzen Stecker aus einer Verlängerung gezogen hatte, stellte ich fest, dass schwarz auf Silber leider nicht gut rüber kam. Vincent dachte hervorragend mit und wickelte sich das Kabel um den Arm und präsentierte den schwarzen Stecker auf seinem weißen Handschuh, so entstand dieses Foto:

vincent serviert die Energie

Vincent serviert die Energie

Hier noch zwei Videos, damit Ihr einen Eindruck bekommt wie das Set wie ausgesehen hat und welche Möglichkeiten man dort hatte:

Ich hoffe ich konnte Euch/Ihnen einen interessanten Einblick in diese Arbeitweise des Shootings in Berlin ermöglichen!

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